Na, Paula?

By admin

Ich will nicht bloß scharfzüngig geißeln oder schockerisch schlechte Nachrichten verbreiten. Etwas Spaß muß sein, bei der Beerdigung; das hier ist aber kein Klamauk. Das ist ES. Unser wirkliches Leben, unsere wirklichen Rahmenbedingungen.

090919 031HIR

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Dieweil ich davon kosten kann, was passiert, wenn man aufbegehrt, habe ich kaum noch Fragen, warum ich mich so einsam auf weiter Flur bewege. Es ist nicht die “behandlungswürdige, tiefe Lebenskrise”, die mich so einsam macht. Es sind die Konsequenzen, die ich zu tragen habe. Ganz einfach.
- So geht das nicht! –
Jetzt kommt aber die nächste Frage: Warum geht das nicht? Wenn die Antwort darauf lautet: Weil sie Dir dann auf die Finger hauen, aber so, daß Du damit nicht gerade rechnen kannst. – ergibt sich umgehend die weitere Frage: Wer sind SIE? (Da landet man doch flugs in einer Wahnvorstellung von Verfolgungen und Verschwörungen; SIE (im Rheinland: ‘se) sind doch böse Mächte, allgewaltig, nachtragend, nur durch Bestechung zu beschwichtigend.

OK, einmal abseits von Bürgerfrust, Demokratiemüdigkeit und Politikschelte: Was soll das? Möglichst naiv, möglichst grundsätzlich, möglichst so, daß sich viele, viele Menschen darin widerspiegeln können.

Als Mensch hat man nicht nur das Recht da zu sein, sondern sogar das Recht würdevoll behandelt zu werden. (Das ist ein Unterschied zum Vieh; bei Menschen gehört Würde zur artgerechten Haltung einfach dazu.)
Was ist Würde?
Gute Frage, Hinweise geben selbst Neugeborene: Lach sie nicht aus! Lach sie an, aber nie aus. Sie haben bereits etwas, was gekränkt werden kann. (Selbst eine Katze kann sich ‘rächen’ für Auslachen, indem sie auf das Kopfkissen des Lachers uriniert.) Würde kann damit zu tun haben, daß die Aktion Sorgenkind nicht mehr Aktion Sorgenkind heißt, sondern Aktion Mensch. Daß die Aktion Mensch mit dem Slogan wirbt “Behindert ist man nicht, behindert wird man.”
Würde. Anderen so begegnen, wie man selber angesprochen werden möchte? Jemand Anderen als Überbringer guter Nachrichten empfangen? – Das ist zu kompliziert und frustrierten Menschen einfach unmöglich.
Würde. Siezen? Sehr geehrter Herr Arschloch, Sie sind gefeuert, im Übrigen werde ich Sie verklagen, mit freundlichen Grüßen? – Ein erster Schritt, immerhin.
Würde, Höflichkeit, Spielregeln.
Kinder, welche ein würdeloses Verhalten annehmen, indem sie das Kindchenschema bei Erwachsenen anwenden, um diese zu gewünschter Handlungsweise zu manipulieren, kann man in kurze, tiefe Krisen stürzen, indem man nicht, wie gewünscht, “erwachsen” reagiert. Gottseidank erholen sie sich in Sekunden, wenn man ihnen klarmacht, daß man sie gerne ernst nimmt – wenn sie einen auch ernst nehmen möchten. Zack, ist die Beziehung auf einer neuen Ebene, welche viel wertvollere Begegnungen ermöglicht.
Der Andere ist nicht nur dazu da, daß er sich von mir gewünscht manipulieren läßt.

Hapert es nicht genau an dieser Stelle schon in unserer “Erwachsenenwelt”?

Werbung, Politikwahlkampf, Firmen- oder Amtsethik?
“Entschuldigung, bitte sprechen Sie anständig mit mir?” Wer getraut sich denn schon, so zu fragen?
“Wissenschaftler” verschanzen sich hinter Stilblüten der Hochkultur, um sich nicht für ihre Inhalte rechtfertigen zu müssen; alles andere wäre ‘Popularwissensachaft’ – und das ist ein Schimpfwort. Kann schließlich jeder verstehen, der es lesen möchte.
Ämter schreiben seitenlang klitzeklein grausamstes Deutsch. “Fühl Dich ohnmächtig!”
Die Erzieherin (knapp 60) im Vorbeigehen “Na Paula (knapp 5), du Nervensäge!”.
Wo soll man denn anfangen?
Man kann weder Liebe noch Zuneigung verordnen. Man kann aber aufhören aus Jedem einen Generalverdächtigen zu machen, bis ER das Gegenteil bewiesen hat. Jetzt und hier liegt schon eine Verantwortung auf dem, welcher nicht vorauseilend einen möglichen Verdacht ausgeräumt hat. Das ist der dann “selber schuld”.
Durch ein Mehr von Strafen, durch ein Mehr von Schildern, durch ein Mehr von Überwachungskameras bekommen wir nicht verantwortungsbewußtere Einzelmenschen. So viel muß auch jenen klar sein, welche unverdrossen ein Mehr von der gleichen Medizin einfordern.
Das Problem mit Hunden wohnt am oberen Ende der Leine. Eine Schußwaffe ist ein toter Gegenstand, bis sie jemand zur Hand nimmt. Dann ist allerdings sogar ein Auto, ein Küchenmesser, eine Säge, ein Schraubendreher – schlicht Alles – gefährlich.
Es geht um den Menschen. Und immer sind es einzelne, die irgendetwas tun oder lassen, was sie vielleicht besser nicht getan oder nicht unterlassen hätten.
Unterlassene Hilfeleistung ist aber schwerer nachvollziehbar.
Die Mutter, die einen Schüler fast umbrachte (mit ihrem unkontrollierten Auto), unterließ es zu helfen, da sie ihren anwesenden eigenen Kindern den Anblick der blutigen, halb abgerissenen, Schädeldecke auf der Straße ersparen wollte. Einsichtig, nicht? Mildernd jedenfalls, hat ja nachgedacht, die Frau.

Wie erreicht man denn den Einzelnen, wo es doch immer einzelne Taten und Beschlüsse sind?
Außer günstigen Rahmenbedingungen scheint es keinerlei Patentrezept zu geben.
Der ADAC hat einige Gemeinden dazu motiviert, sämtliche Schilderwälder abzumontieren, Parken freizugeben und Ampeln zu entfernen. Dieses teure und unerhört riskante Experiment endete nach meinem Kenntnisstand so: Keine Geschwindigkeitsübertretungen mehr, kein Falschparken, keine Unfälle, massive Einsparungen und jede Menge Rücksichtnahme. In Deutschland, dem Autoland.
Hätten Sie das erwartet?

Kurzfristigster Egoismus ist logisch nachvollziehbar,
für Ämter und Behörden glaubwürdig.
Mittelfristige Wahrung eines eigenen “Ehrbegriffes” ist verdächtig, unglaubwürdig, bis hin zur “Verantwortungslosigkeit”.
Ich nehme keine öffentlichen Mittel zur Aufrechterhaltung eines Lebens in Anspruch. Das geht so nicht und die moderate Vermutung des zuständigen Finanzamtes, ich hätte, entgegen aller meiner Aussagen, eben doch so zirka 20.000,- Euros pro Jahr eingenommen, wovon dann übrigens 15.ooo,- zum Verleben gemutmaßt wurden (eine Relation, über die jeder Selbstständige nur bitter lachen kann), ist amtlich. Das ist rechtsgültig. Was mir da noch bevorsteht, bis das “aus der Welt” ist, steht in den Sternen.
Nähme ich Hilfen in Anspruch, bekäme ich auch keine absurden Rechnungen vom Familiengericht. Stattdessen wäre mein Verantwortungsbewußtsein für meine Kinder amtlich nachvollziehbar.
Jedenfalls beraubt mich das meines Würdegefühls, daß ich grundsätzlich lüge, bis ich das nicht unwiderleglich belege, daß ich eben nicht gelogen habe. Behandle mich so und ich reagiere unwillig.
Was das angeht, habe ich mich keinen Schritt weiterentwickelt, seit ich lebe.

Jetzt kommt aber ein schlimmes Fazit:
Ich nehme mir das nicht übel, daß mir das noch weh tut.
Im Gegenteil, freue ich mich, daß ich noch so lebendig bin. Ich bin noch nicht durch stete Schläge abgestumpft (auch wenn es schon kurz davor war).
Das Gehirn ist noch nicht verdreht und gibt nur noch Informationen weiter, welche ein Machbarkeits-Filter passierten. Ich denke noch selber und kann gar Patentanträge an das DPMA nach München abfassen (viel Arbeit!).

Ich bin froh, immer noch naiv fragen zu können “Wieso eigentlich nicht?”, wenn ich höre, ich hätte zwar vollkommen Recht, aber da könne man nun mal nichts dran ändern. Als “unbelehrbarer Ignorant” treffe ich viele offene und zugetane Geister! Das sind meist nicht neue “friends in high places” – aber spannende junge Menschen.
Was das bringt?
Nun, ja, manchmal ist mir ganz leicht um das Herz.

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Bürgerrechte, Menschenrechte, Grundrechte, Kinderrechte, Elternrechte, Daseinsberechtigung, Individuum, Persönlichkeit, Person, Mensch
- all’ das ist nicht wirklich was, wenn Du nichts draus machst!
Keine Chance, was soll das nützen?
Nun, wer sich nicht wehrt, ist tatsächlich Bestandteil des Problems.
Opfer zu sein, erfordert die innere Annahme dieser Rolle.

Wer will das schon von sich?

Mag sein, daß manches "religiöse Verständnis” nahelegen soll, alles sei fromm zu ertragen;
mag aber auch sein, daß es eine kolossale Verfehlung ist, seine Kräfte nicht zu Lebzeiten für eine Verbesserung zu eigenen Gunsten und für unsere Erben eingesetzt zu haben.

Lebenssinn über Verdauung und Fortpflanzung hinaus.

Ach, komm!
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